Das neue Jahr ist da, die Probleme sind die alten geblieben

Die ersten vier Wochen musste ich ja keinen Strom bezahlen, weil ich nur mein Handy und den Laptop auflade, durfte also gratis die Steckdose im Waschraum dafür nutzen. Leider ist diese Vereinbarung hinfällig geworden. Aus welchen Gründen auch immer, wurde mir mitgeteilt, dass ich den Strom ab sofort bezahlen müsste.

Das bedeutet nicht unerhebliche Zusatzkosten, die ich auf Dauer nicht stemmen kann. Pro Monat sind das dann fast 240 €! Mir bleibt also nichts anderes übrig, als im Winter wieder auf Tour zu gehen. Mit einem Fahrrad, das eigentlich Reparaturen benötigt, denn Licht, Tretlager und den Hinterreifen konnte ich aus Kostengründen noch nicht austauschen lassen. Hier gibt es auch keinerlei Werkstätten oder Fahrradgeschäfte im näheren Umkreis. Zudem haben im Winter kaum Campingplätze geöffnet. Es war schon im vergangenen März schwierig. Breche ich in diesem Monat auf – bezahlt habe ich noch bis zum 12. Januar 2023 – wird es noch schwieriger werden.

Natürlich ist um diese Jahreszeit nur eine Radtour gen Süden sinnvoll. Nicht der französische, sondern der spanische Süden. Zwar wäre die Strecke über die Via Rhona kürzer, aber sie ist im Winter nicht wirklich angenehm zu fahren. Ich bin sie im Februar 2013 mit meinem Pferd gewandert, fand aber fast immer ein Nachtquartier bei Bauern oder Pferdeställen. Mit dem Fahrrad sieht das schon anders aus, und der Mistral kann echt unangenehm sein. Daher habe ich mich für die längere Strecke über den Eurovelo 6 bis Nantes und von da aus auf dem Eurovelo 1 nach Bayonne entschieden. Das sind etwa 1100 Kilometer insgesamt und weitestgehend flach, von Vorteil ist, dass ich diese Strecken gut kenne und weiß, wo ich nachts zelten kann. Zudem kriege ich es nicht mit Schnee und Eis zu tun, eher mit Regen, Wind und Sturm.

Tageslicht – und wetterabhängig werde ich wohl etwa 4 Wochen für diese Strecke benötigen. Ich versuche möglichst viel an Gepäck einzusparen, was unter anderem bedeutet, dass ich den Anhänger nicht mehr mitnehme. Der wiegt immerhin leer bereits 10 Kilo. Ich habe einen größeren Treckingrucksack gekauft, in dem ich neben dem Laptop plus Zubehör, die Sommerkleidung, Socken und Unterwäsche verstauen kann. Ich starte dann geschätzt mit etwa 20 Kilo weniger, was bei Steigungen schon etwas ausmacht.

Von Bayonne aus will ich noch bis Hendaye an die spanische Grenze fahren. Von da aus versuche ich, eine Mitfahrgelegenheit bis nach Pamplona zu kriegen, denn Flixbus fährt diese Strecke nicht und in spanischen Zügen darf man nur Klappräder mitnehmen, ausgenommen Züge mit Schlafwagen. Von denen fährt aber keiner diese Strecke. Da es gerade auf der ersten Hälfte stetig bergauf geht – der höchste Punkt ist laut Kompott 850 Meter – schaffe ich das mit dem Fahrrad nicht, wegen meines Asthmas. Außerdem kann da durchaus Schnee liegen. Von Pamplona aus folge ich wieder dem Eurovelo 1 bis runter an die andalusische Küste.

Jede Unterstützung ist weiterhin sehr willkommen, denn dadurch, dass ich wieder unterwegs sein werde, fehlt mir natürlich die dringend benötigte Zeit zum Schreiben. Neue Bücher verschieben sich so und das bedeutet: Auch die Einnahmen durch Tantiemen fallen kleiner aus. Aufträge im Bereich Mediengestaltung bleiben leider weiterhin aus, obwohl ich im vergangenen Jahr auf der gesamten Tour freigebig Visitenkarten verteilt habe, was ich zuvor auch noch nie gemacht hatte.

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