So hundertprozentig sicher war ich mir gestern ja nicht, ob ich in dem kleinen Park zelten durfte, aber niemand kam und scheuchte mich weg, daher hatte ich eine ruhige Nacht. Ich brach dennoch früher auf und macht mich auf die heutige Etappe, die – sollte es mit dem Campingplatz in Saint-Géneroux klappen – nur knapp 17 Kilometer betrug. Allerdings äußerst hügelige Kilometer. Gleich aus Thouars raus hatte ich die ersten Anstiege zu bewältigen. Danach wurde es etwas leichter, als der Radweg wieder am Fluss entlangführte. Das Bett der Thouet ist tief eingeschnitten, deswegen wird es auch jedes Mal anstrengend für mich, sobald der Radweg vom Fluss weg -und durch die Hügel führt.
Weinberge sind jetzt keine mehr zu sehen, sie wurden abgelöst von Wiesen und Äckern. Allerorten blüht es schon kräftig, was den tristen grauen Tag verschönert. Immerhin regnet es nicht mehr. Wie gestern schon, ging es durch hübsche kleine Dörfer mit vielen historischen Bauten. Unangenehm war nur die Strecke durch den Wald bis Maulais, weil dort wieder einmal Jäger unterwegs waren. Ein Jagdhund hatte sich offenbar verlaufen und folgte mir fast zwei Kilometer, bis er wieder umdrehte.
Ab hier waren die Anstiege nicht mehr so steil und ich radelte zügiger bis zu meinem Ziel. Saint-Géneroux ist nicht gerade eine Metropole, hier gibt es nicht einmal eine Épicerie oder ein Depot de Pain. Stolze 342 Einwohner, eine Brücke aus dem Mittelalter, eine ebenso alte Kirche und ein paar Häuser. Und der Campingplatz, der direkt am Rathaus lag.
Klein, aber einigermaßen eben und sauber, Toilette und Dusche waren im Innenhof zwischen Rathaus und einer kleinen Pension untergebracht, Alles sauber und sogar mit Heizung. Ein Anschlag an der Mauer verriet mir die Preise: 2,20 € für eine Person mit Zelt, Strom kostet 2 €. Da kann man echt nicht meckern. Ich rief also die Dame an, die für den Platz zuständig war und schilderte ihr meine momentane Situation, auch, was die Finanzen betraf. Sie hatte kein Problem damit, dass ich erst am Dienstag bezahlen konnte. Bleiben würde ich erst einmal bis zum 15. März und dann, je nach Wetter, verlängern oder weiterfahren. Für die ganze nächste Woche sind wieder kalte Temperaturen bis minus 4 Grad vorhergesagt, auch tagsüber wird es mit dem eisigen Nordostwind kaum mehr als 8 Grad warm. Da ich Strom mit dazubuche, werde ich am Dienstag in Saint-Verant, dort ist der nächste Supermarkt, schauen, ob ich nicht wieder einen kleinen Heizlüfter kaufen kann.
Das hört sich ja ganz gut an – hoffentlich klappt alles.