Bestandsaufaufnahme Winter 2022/2023 am 21. März 2023 und Aussichten für den Frühling

Es ist kein Winter, den ich wiederholen möchte! In meinem ganzen Leben war ich noch nie so sehr und über einen so langen Zeitraum auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen. Die Lage hat sich zwar vom Wetter her etwas entspannt, aber finanziell sieht es immer noch bescheiden aus. Das Spendenprojekt auf Gofundme habe ich gestern gelöscht, nachdem sich trotz regelmäßiger Updates dort seit Wochen nichts mehr getan hat. Es gibt für mich als Bloggerin und Autorin/ Künstlerin ein großes Problem, und das heißt Reichweite. Weder mein Blog noch die Autorenwebseite oder meine Profile auf Instagram und Mastodon generieren eine nennenswerte Leserschaft. Das war früher auf Facebook und später auf Twitter nicht anders.

Das zweite große Problem heißt: Zeit. Um mein weggefallenes Einkommen als Designerin mit dem als Autorin zu ersetzen, benötige ich mehr Zeit, als meine Finanzen es erlauben. Derzeit schreibe und veröffentliche ich „nur“ Kurzgeschichten und Kurzromane. Sie verkaufen sich zwar gut, aber generieren natürlich weniger Tantiemen als ein Roman. Mein monatliches Budget liegt seit Dezember unter 300 €! Das ist selbst für jemanden wie mich, die an knappes Geld gewöhnt ist – als Pferdewirtin verdient man ein erbärmliches Gehalt – zu wenig, um einen kompletten Monat damit über die Runden zu kommen.

Um das mal zu verdeutlichen: Für die restlichen Tage bis zum 29. – das Datum, an dem Amazon die Buchtantiemen auszahlt – bleiben mir an Lebensmitteln:

  • 8 Scheiben Toastbrot
  • ein Rest Margarine und Konfitüre
  • 2 Packungen Kartoffelpüree
  • 6 Brühwürfel
  • Etwa 600 Gramm Nudeln, dazu noch eine halbe Flasche Ketchup
  • 10 Tassen Kaffee

Das ist das, was ich seit Anfang März esse inklusive Rationierung. Jupp, das nennt man wohl Mangelernährung, die ich mittlerweile auch deutlich körperlich spüre. Das letzte frische Obst hatte ich Mitte Februar.

Die Buchverkäufe in den Tolino-Media-Shops wie Thalia und andere sind seit etwa einem halben Jahr nicht mehr über 50 € pro Monat hinausgekommen. Der Februar – die Abrechnung kam am 15. März – glänzt sogar mit sagenhaften 22 €. Deswegen setze ich wieder vermehrt Bücher ins KU-Programm von Amazon, obwohl es mehr Nachteile für uns Autoren hat als Vorteile. Aber es generiert höhere Einnahmen als derzeit Tolino-Media.

Das Arbeiten im Zelt fördert die Kreativität auch nicht unbedingt, erst recht bei widrigen Wetterbedingungen wie Dauerregen oder Kälte. Ich hatte von Dezember bis Mitte Februar viele Tage, an denen es schlicht zu kalt zum Schreiben war. Laptop und Smartphone strapazierte das ebenso wie mich.

Liebend gerne würde ich mich auch wieder – neben der Mediengestaltung – auf das Zeichnen und Malen konzentrieren. Der Fokus läge dabei auf kleinere Kunstwerke wie Postkarten, die ich dann verkaufen oder versteigern würde. Doch das geht im Zelt einfach nicht. Ich brauche dazu Tisch und Stuhl, um mit dem Grafiktablett arbeiten zu können. Seit ich im November an der Loire angekommen bin, habe ich diverse Kommunen aufgesucht, meine Situation geschildert und nach einer günstigen Unterkunft gefragt. Bisher vergeblich. Wohnen gegen Arbeit Portale haben im Winter auch kaum Angebote, außer für Handwerker, Bauarbeiter etc. Ich kann zwar malern und so was, aber das reicht für solche Dinge leider nicht aus.

Selbst günstige Campingplätze, wie der, auf dem ich seit Ende Februar bin, kosten, hochgerechnet auf einen Monat, zu viel, als das ich es bezahlen könnte. Hier habe ich zwar verlängern können – bis zum 30. März – aber das Geld geht weg vom Budget für April. Und fehlt dann natürlich wieder.

Gesetzt den Fall, ich schaffe es, mein aktuelles Romanprojekt bis Mitte April fertigzustellen, und es verkauft sich ähnlich gut, wie sein Vorgänger vom April 2022, so habe ich immer noch das Problem, dass die Tantiemen dafür erst am 29. Juni ausgezahlt werden. Amazon zahlt nämlich das Geld für neu erschienene Bücher immer erst 2 Monate nach dem Monat aus, in dem das Buch erschienen ist. Das ist ein verdammt langer Zeitraum.

Viele Freischaffende bauen sich ein Nebeneinkommen über Plattformen wie Steady, Patreon oder anderen auf. Doch auch das ist für mich derzeit nicht möglich, weil – Zeit. Ich müsste neben den aktuellen Projekten zusätzliches Material für meine Unterstützer schreiben. Kostenlose Kurzgeschichten zum Beispiel. Klar, ich kann auch Bücher verschenken oder vor der eigentlichen Veröffentlichung an meine Unterstützer abgegeben, aber da greift das oben genannte Problem wieder: Die Reichweite. Ich schreibe nicht für den Massenmarkt.

Wer Ideen hat wie ich aus diesem Loch wieder rauskomme, darf mich gerne anschreiben. Verkneift euch aber bitte Argumente wie: Such dir halt ’nen Job oder geh auf Hartz 4. Ganz abgesehen davon, dass ich in Frankreich lebe und die Modalitäten dafür noch ganz anders aussehen als in Deutschland, habe ich meine Gründe, so zu leben, wie ich es seit einigen Jahren tue. Eine Pandemie und ihre verheerenden Auswirkungen so wie den Krieg in der Ukraine hatte ich allerdings nicht im Hinterkopf, als ich mich 2018 selbstständig gemacht habe!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert