Es gab keinerlei Probleme mit meinem Schlafplatz und ich brach nach einer ruhigen Nacht um 09:00 auf. Die heutige Etappe war meine vorerst letzte als Radwanderin. Nach 5 Jahren, wovon die letzten beiden Jahre die schwierigsten waren, wollte ich in den nächsten Tagen mein Fahrrad und alles andere verkaufen. Eine weitere große Tour mit mehreren tausend Kilometern hätte dieses Equipment nicht überstanden.
Die 4 Monate in Spanien sind eine willkommene Auszeit vom Radwandern und dem nomadischen Leben. Ich werde sie aber auch nutzen, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Wie es dann ab September weiter geht, darüber zerbreche ich mir jetzt noch nicht den Kopf. Entscheidend sind die Finanzen. Kann ich mir ein E-Bike leisten? Hochwertige Ausrüstung, die leicht ist und wenig Platz wegnimmt? Oder einen Pilgerwagen, sollte ich mich dazu entschlossen, die nächsten Touren zu wandern? Und nein, ein weiterer Winter im Zelt steht nicht auf meiner Agenda! Also sollte ich vielleicht auch schon wissen, wo ich im kommenden Winter eine adäquate Unterkunft bekomme.
Nun zur Etappe: Weil ich gestern mehr als 70 Kilometer gefahren bin und auch die schlimmsten Steigungen bewältigt habe, konnte ich es heute etwas entspannter angehen. Bis Pau waren es noch 27 Kilometer. Von da aus hatte ich etwa 14 Kilometer bis Morlaàs zu meinen Gastgebern. Die letzten beiden Kilometer hatten es aber nochmal in sich.
Der Radweg verlief teils an Straßen entlang, das meiste fuhr ich aber auf autofreien Passagen entlang der Ousse und dem Le Gave der Pau.
Ich erreichte Pau zwei Stunden früher als gedacht, was mir Zeit gab, einige Fotos zu knipsen. Leider ist die Stadt nicht sehr fahrradfreundlich und der Autoverkehr machte eine Besichtigung unangenehm.
Gegen 15 Uhr fuhr ich quer durch die Innenstadt und passierte das Gewerbegebiet um nach Morlaàs zu gelangen. Leider gab es nur die Schnellstraße mit nur einem schmalen Seitenstreifen. Zudem ging es ordentlich in Serpentinen bergauf. Bei 28 Grad und Sonne pur musste ich oft auf dem Grünstreifen ausweichen zum Verschnaufen. Aber auch das schaffte ich und kam um 16:00 in Morlaàs an. Sophie holte mich an der Kirche ab
Mein Zelt baute ich im Garten auf, genoss eine Dusche und wir setzten uns anschließend zusammen, um über meine Pläne zu reden. Dank ihrer Hilfe und die ihres Mannes Philip kann ich hier einige Tage bleiben, meine Sachen auch notfalls lagern, sofern sie noch nicht verkauft sind, wenn ich spätestens am Freitag nach Alicante aufbreche. Außerdem muss ich noch auf die Lieferung des Laptops warten. Wegen des Wochenendes und dem Feiertag wird das wohl erst Dienstag der Fall sein.