Rückblick auf die erste Woche in Spanien

So, heute gibt es auf meinem Blog eine Rückmeldung nach der ersten Woche hier in Spanien. Die Reise war extrem anstrengend, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Die kleine Finca liegt sehr schön, etwa 4 Kilometer von Teulada weg. Es gibt direkt am Ort einen Mini-Supermarkt, das spanische Pendant zu den Èpicerien, aber etwas günstiger. Für den richtigen Einkauf fahre ich nach Teulada zum Consum. Ein Fahrrad steht mir hier zur Verfügung.

Die Landschaft ist – wie man auf den Fotos unschwer sieht – beeindruckend und grundverschieden von den Pyrenäen auf der französischen Seite. Hier ist alles sehr karstig, der Boden besteht aus Sand und Steinen. Dennoch wächst und blüht hier unglaublich viel und die Flora ist sehr abwechslungsreich. Ähnlich wie an der Côte d’Azur blühen hier Oleander, verschiedene Palmen, Kakteen und  Bougainvillea. Auf den terrassenförmigen Hängen gedeihen hauptsächlich Oliven, natürlich Wein und Zitrusfrüchte. Außerdem wachsen hier sogenannte Mispeln. Die schmecken leicht nach Pflaume und man kann sie roh oder als Kompott essen.

Pro Tag arbeite ich etwa 3 bis 4 Stunden. Ich füttere, versorge und arbeite mit den beiden Pferden Jonkheer und Afrika, ein holländisches Warmblut und eine Pura Raza Espanol Stute. Reiten tue ich sie allerdings nicht, denn erstens bin ich nicht versichert und zweitens würde das mehr Zeitaufwand bedeuten, den ich ja nicht bezahlt bekomme. Zusätzlich zu den Pferden kümmere ich mich um die Pflanzen, den kleinen Gemüsegarten und die Terrasse. Zum Schreiben bleibt mir also genug Zeit. Die ist auch dringend nötig, denn ich habe wahnsinnig viel aufzuholen, wenn ich in diesem Monat noch etwas veröffentlichen will.

Den zweiten Band der Soulanimals-Reihe – Dark Horse – schaffe ich auf keinen Fall mehr. Ich schiebe ihn auf Juni. Die beiden Projekte, an denen ich derzeit arbeite sind der dritte Band der Herzensmänner-Männerherzen-Reihe – Herz im Feuer und ein Märchen mit Fantasyelementen. Es ist fei erfunden, lehnt sich also an keines der bekannten Märchen an. Der Arbeitstitel lautet: Sharwan – Das schwarze Einhorn. Dieses Manuskript habe ich bereits 2016 begonnen und es eignet sich vom Plot und der Länge gut für einen Kurzroman mit etwa 40.000 bis 50.000 Wörtern. Vor Ende Mai ist allerdings mit keiner Veröffentlichung zu rechnen. Es hängt auch von meinen Testlesern ab.

Die vier Monate hier möchte ich auch dazu nutzen, eine weitere Unterkunft – möglichst über den Winter  – zu suchen. Wohnen gegen Arbeit ist ein praktikables Konzept für mich, denn touren will ich eigentlich erst ab nächstem Jahr wieder und dann hoffentlich mit qualitativ guter Ausrüstung wie einem E-Bike zum Beispiel.

04. Mai und 05. 23, Reise von Morlaas (Frankreich) nach Teulada (Spanien)

Nach etlichen Vorbereitungen ging es heute am 04. Mai also endlich los. Obwohl ich wirklich nur noch das Nötigste mitnahm, waren es doch noch einige Kilo zu schleppen. Dazu trug auch der gebrauchte Laptop bei, der mit 12 Jahren schon eher steinzeitlich zu nennen war, aber zum Schreiben hoffentlich ausreichte. Das Teil wog locker 3 Kilo. Dazu kamen noch das Zubehör und Kleinkram. In der Reisetasche, die Sophie mir geschenkt hatte, brachte ich die Kleidung, Hygieneartikel und den Proviant für die lange Fahrt unter. Was nicht im Wertstoffhof gelandet war, hatte ich verschenkt. Das Zelt und die restliche Campinausrüstung, sowie das Fahrrad und den Anhänger hatte ich in zwei Inseraten ins Leboncoin gesetzt, ein französisches Kleinanzeigenblatt. Ich hoffte, dass da noch ein wenig Geld hereinkam, denn ich war praktisch schon komplett blank, bevor ich überhaupt aufbrach. Was an monatlichen Tantiemen herinkam, wurde mit jedem Monat weniger, weil ich kaum etwas veröffentlicht hatte. In diesem Monat waren es gerade noch 233 Euro gewesen. Nach Abzug aller monatlichen Abbuchungen, den Reisekosten und dem Proviant, waren nur noch 20 Euro übrig. Die würden gerade so für die Busfahrten und dem einen oder anderen Kaffee unterwegs reichen!

Sophie und Pierre hatten heute früh noch mit mir gefrühstückt, sodass ich mich verabschieden konnte. Sie waren längst zur Arbeit gefahren. Ich checkte bei einer letzten Tasse Kaffee noch schnell den Busfahrplan nach Pau. Der Fahrer von BlaBlacar – Ramon – wollte mich am KFC neben der Universität um 15:10 abholen. Leider fuhr von Morlaas aus Mittags kein Bus, daher nahm ich den um halb zwölf und stieg in Pau in den nächsten zur Universität um. Von da aus lief ich die paar Meter zum Leclerc und setzte mich in das günstige Café dort, um die Zeit bis zum Treffen herumzubekommen. Ramon verspätete sich um zehn Minuten, was mich furchtbar nervös machte, weil ich schon Panik bekam, ich könnte etwas falsch verstanden haben und er auch über WhatsApp nicht antwortete. Schlussendlich aber ging alles glatt und wir fuhren los. Zwei weitere Mitfahrer lasen wir noch unterwegs auf. Ramon sprach Französisch und Spanisch, die anderen beiden nur Spanisch. Ramon betätigte sich als Übersetzer, langweilig wurde es uns also nicht. Kurz hinter der Grenze Spaniens gab es wegen eines Radrennens einen Stau, der sich erst nach einer halben Stunde auflöste, nachdem die Polizei die Strecke wieder freigab.

Endstation für mich war der Busbahnhof in Pamplona. Von da aus wollte ich gemütlich durch die Stadt laufen, etwas Sightseeing betreiben und dann zum Zugbahnhof laufen. Ich hätte auch einen Bus nehmen können, aber ich wollte mir das Geld dafür sparen und Zeit hatte ich ja genug, denn mein Zug sollte erst um 23:00 nach Alicante starten. Doch als ich um 21:00 am Bahnhofssschalter nach dem Gleis fragte, schien der Angestellte irritiert zu sein und natürlich sprach er weder Französisch noch Englisch. Er ließ sich schließlich das Ticket zeigen. Es stellte sich heraus, dass ich gar keine Zugfahrt sondern einen Fernbus gebucht hatte! Nur gut, dass noch Zeit satt war, denn ich musste jetzt natürtlich zurück zum Busbahnhof. Weil mir die Schultern bereits wehtaten vom schweren Gepäck, nahm ich diesmal den Bus. Ich musste auch nichts bezahlen, mein Ticket deckte den öffentlichen Nahverkehr schienbar mit ab. Am Busbahnhof angekommen, gelangte ich in den unterirdischen Teil und war erstaunt, wie wenig dort los war. Alle Läden und Bars hatten geschlossen und der ganze Bahnhof wirkte fast wie ausgestorben. Ich versicherte mich mehrmals anhand des Tickets, dass ich wirklich richtig war und stellte mich auf eine längere Wartezeit ein. Mit 15 Minuten Verspätung traf der Fernbus endlich ein. Ich fahre extrem selten Zug oder Bus, weil alles mit automatischen Türen schnell Panikattacken bei mir verursacht. Von der Reizüberflutung – ich bin autistisch – durch die Enge und die vielen Menschen gar nicht erst anzufangen. Aber eine Mitfahrgelegenheit über BlaBlaCar hatte sich für diese Strecke leider nicht geboten. Die Reisetasche kam unten ins Gepäckfachs des Busses rein, den Rucksack behielt ich, da ich hoffte, die 9-stündige Fahrt zum Arbeiten nutzen zu können, denn schlafen würde ich nicht können. Leider stellte sich schnell heraus, dass es unmöglich war. Mein Sitz lag am Gang, es war alles schrecklich beengt und Strom gab es auch keinen. Wifi ja, und USB-Anschlüsse zum Aufladen von Tablet oder Handys. Tja, nur an meinem Sitz die waren natürlich defekt. Der Bus war proppenvoll, als er startete. Das würde eine furchtbare Reise werden, so viel stand für mich fest. Außer mit meinem Handy, konnte ich mich mit nichts beschäftigen. Meine Mitreisenden – ebenso die Sitznachbarin – waren fast alle so um die 60+, was eine Unterhaltung so ziemlich ausschloss. Zudem sprachen die meisten auch nur Spanisch. Wie Menschen eine Reise mit dem Fernbus schön finden können, ist mir absolut schleierhaft. Ich wäre am liebsten nach zwei Stunden schon ausgestiegen und lieber zu Fuß weiter marschiert! Die Nacht zog sich wie Kaugummi. Dreimal hielt der Bus, in Tudela, Valencia und Benidorm, bevor er um halb acht Uhr morgens am Busbahnhof von Valencia eintraf. Früher, als auf dem Fahrplan gestanden hatte, aber der Fahrer hatte auch einen Bleifuß gehabt und Kurven im Stil von Niki Lauda genommen. Ein Wunder, dass nichts aus den Gepäckfächern über den Sitzen gefallen war. Ich stieg erleichtert aus, von der langen Fahrt steif und übermüdet, dennoch aufgedreht und hellwach. Am Bahnhof hatte erst ein Café geöffnet, leider keines, an dem ich mein Handy hätte aufladen, denn das und die Powerbank waren jetzt natürlich leer. Ich trank einen Espresso und beschloss, mir Alicante anzusehen. Erst so zwischen 14 und 15 Uhr sollte mich eine Freundin von Michael – dem Besitzer der Finca – abholen, da es keine direkte Busverbindung gab. Da Alicante wesentlich größer als Pamplona war, gelang es mir natürlich nicht – schon gar nicht mit dem schweren Gepäck – alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Zudem lag das eine Castell ziemlich weit draußen und das andere war wegen Baustellen nicht zugänglich.

Ich lief also zurück zum Bahnhof, um auf Michaels Freundin zu warten. Ich hatte ihr sicherheitshalber ein Foto von mir und dem Gepäck geschickt. Sie kam gegen 15:30, weil sie auf der Arbeit noch aufgehalten worden war. Unterhalten konnten wir uns nicht viel, weil sie nur Spanisch sprach. Bis Teulada waren es etwa 80 Kilometer und dann noch mal etwa 3 oder 4 Kilometer bis zur Finca. Eigentlich hätte ich gar nicht bis Alicante fahren müssen. Benidorm wäre wesentlich näher gerwesen, aber als ich das als Ziel für eine Zug -oder Busfahrt eingegeben hatte, bekam ich keine Verbindungen angezeigt. Und das der Fernbus, mit dem ich gefahren war, unterwegs noch Stops einlegte – unter anderem in Benidorm – war auch nirgendwo gestanden. Als wir die Finca erreichten war ich jedenfalls kurz vor dem nächsten toten Punkt. Glücklicherweise hatte Michael, der eine halbe Stunde nach uns eintraf, das mit einkalkuliert. Er zeigte mir das kleine aber sehr hübsch eingerichtete Apartment – sogar eine Waschmaschine war vorhanden – und sagte mir, dass ich mich erst mal ausruhen sollte, bevor er mir alles zeigte. Schlafen wollte ich zwar jetzt nicht, sonst wäre ich Nachts wach gelegen, aber eine Dusche und ein Kurznickerchen halfen auch schon. Danach tranken wir zusammen Kaffee, ich lernte noch seine Tochter Virginia kennen, und er zeigte mir dann die Finca und erklärte mir, welche Tätigkeiten er von mir erwartete. Da meine Vorgängerin den Job nur halbherzig bis gar nicht erledigt hatte, wüerde ich die nächsten Tage gut damit beschäftigt sein, alles erst einmal wieder auf Vordermann zu bringen. Auf dem Winterpaddock stapelte sich der Pferdemist, der Garten war vollkommen überwuchert und auch Zaumzeuge, Geschirre und Sättel hatten Pflege dringend nötig. Reiten würde ich nicht, das hatte ich sofort kjlatgestellt, denn ohne eine Versicherung setze ich mich auf kein Pferd. Zudem hatte ich nach dem Tod meiner Ameera das Reiten aufgegeben. Longieren und Bodenarbeit hingegen konnte ich machen. Grob geschätzt sind es vielleicht 2 bis 3 Stunden am Tag, die ich arbeite. Also bleibt mehr als genug Zeit für die Arbeit an meinen Manuskripten. Da ich im April nichts veröffentlich habe, sieht es jetzt natürlich finanziell düster aus. Die Einnahmen der anderen Bücher sinken monatlich, das ist ganz normal. Neue Bücher generieren in den ersten vier Wochen die Haupteinnahmen, ab da sinken sie. Es ist also wichtig, in möglichst kurzen Abständen neue Bücher herauszubringen. Das war mir bisher nicht möglich und auch nicht nötig, solange ich mit dem Mediendesign Geld verdient habe. Bis das aber wieder in Gang kommt, sind die Bücher meine einzige Einnahmequelle. Dieser Monat wird allerdings extrem schwierig werden, denn mein Budget ist komplett aufgebraucht und Vorräte habe ich kaum welche dabei gehabt. Ein Vorteil hier ist, dass die Städte und Orte rundherum auf Touristen eingestellt sind., Sobald ich es mir also leisten kann, wenigstens einen Flyer oder sowas drucken zu lassen, kann ich den in der ganzen Gegend verteilen. Ein Fahrrad steht mir zur Verfügung und der Bus kostet nicht viel Geld.

28. April 2023, Etappe von Os nach Morlaàs

Es gab keinerlei Probleme mit meinem Schlafplatz und ich brach nach einer ruhigen Nacht um 09:00 auf. Die heutige Etappe war meine vorerst letzte als Radwanderin. Nach 5 Jahren, wovon die letzten beiden Jahre die schwierigsten waren, wollte ich in den nächsten Tagen mein Fahrrad und alles andere verkaufen. Eine weitere große Tour mit mehreren tausend Kilometern hätte dieses Equipment nicht überstanden.

Die 4 Monate in Spanien sind eine willkommene Auszeit vom Radwandern und dem nomadischen Leben. Ich werde sie aber auch nutzen, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Wie es dann ab September weiter geht, darüber zerbreche ich mir jetzt noch nicht den Kopf. Entscheidend sind die Finanzen. Kann ich mir ein E-Bike leisten? Hochwertige Ausrüstung, die leicht ist und wenig Platz wegnimmt? Oder einen Pilgerwagen, sollte ich mich dazu entschlossen, die nächsten Touren zu wandern? Und nein, ein weiterer Winter im Zelt steht nicht auf meiner Agenda! Also sollte ich vielleicht auch schon wissen, wo ich im kommenden Winter eine adäquate Unterkunft bekomme.

Nun zur Etappe: Weil ich gestern mehr als 70 Kilometer gefahren bin und auch die schlimmsten Steigungen bewältigt habe, konnte ich es heute etwas entspannter angehen. Bis Pau waren es noch 27 Kilometer. Von da aus hatte ich etwa 14 Kilometer bis Morlaàs zu meinen Gastgebern. Die letzten beiden Kilometer hatten es aber nochmal in sich.

Der Radweg verlief teils an Straßen entlang, das meiste fuhr ich aber auf autofreien Passagen entlang der Ousse und dem Le Gave der Pau.

Ich erreichte Pau zwei Stunden früher als gedacht, was mir Zeit gab, einige Fotos zu knipsen. Leider ist die Stadt nicht sehr fahrradfreundlich und der Autoverkehr machte eine Besichtigung unangenehm.

Gegen 15 Uhr fuhr ich quer durch die Innenstadt und passierte das Gewerbegebiet um nach Morlaàs zu gelangen. Leider gab es nur die Schnellstraße mit nur einem schmalen Seitenstreifen. Zudem ging es ordentlich in Serpentinen bergauf. Bei 28 Grad und Sonne pur musste ich oft auf dem Grünstreifen ausweichen zum Verschnaufen. Aber auch das schaffte ich und kam um 16:00 in Morlaàs an. Sophie holte mich an der Kirche ab

Mein Zelt baute ich im Garten auf, genoss eine Dusche und wir setzten uns anschließend zusammen, um über meine Pläne zu reden. Dank ihrer Hilfe und die ihres Mannes Philip kann ich hier einige Tage bleiben, meine Sachen auch notfalls lagern, sofern sie noch nicht verkauft sind, wenn ich spätestens am Freitag nach Alicante aufbreche. Außerdem muss ich noch auf die Lieferung des Laptops warten. Wegen des Wochenendes und dem Feiertag wird das wohl erst Dienstag der Fall sein.

27. April 2023, Etappen von Hastingues nach Os

Ich ließ mir heute morgen Zeit mit dem Packen, da ich keine lange Etappe geplant hatte. Die Route würde teils über den V 81 und teils über kleine Straßen führen. Der Radweg kommt erst in Bellocq wieder aus den Bergen runter zum Fluss.

Mit Sonnenschein pur und angekündigten 27 Grad bekam ich frühsommerliches Wetter dazu geliefert. Meine Kleidung wie auch Schlafsack und alles andere war auf Winter ausgelegt. Ich würde also ganz schön ins Schwitzen kommen, zumal mich heute auch viele Anstiege erwarteten. Immerhin ging es zum Teil durch die Ausläufer der Pyrenäen.

Bis Orthez jedoch überforderten die Steigungen mich nicht. Aber ich musste viele Pausen einlegen. Vom See aus wollte ich noch bis Marlasq fahren und an einem weiteren See zelten. Da es gerade erst 16:00 war, entschied ich mich um. Je näher ich heute an Pau herankam, desto besser für die morgige Etappe. Also radelte ich weiter.

Nun wurden die Hügel hier zunehmend höher und steiler. Ich hatte ganz schön zu kämpfen. Die Sonne knallte auf mich herab und mein Wasser ging zur Neige, aber hier gab es absolut nichts. Keine Wohnhäuser, keine Bauernhöfe. Nur Felder, Wiesen und Wald. Der nächste Ort war Lagor.

Da der Radweg zwei große Schleifen durch noch steilere Hügel drehte und erst hinter Lagor zurück auf meine Route kam, nahm ich die Abkürzung, die Komoot mir vorschlug. Kürzer war sie tatsächlich aber die Höhenmeter … Heilige Scheiße!

Nach den vorherigen Steigungen und der ungewohnten Wärme war ich bereits fix und alle. Die 1240 Meter nach Lagor hoch, mit einer Steigung von 12%, bewältigte ich in vier Etappen. Den Anhänger koppelte ich zuvor ab. Fahrrad hochschieben, kurz verschnaufen, Anhänger nachholen, verschnaufen. Das Ganze vier Mal!

In Lagor hoffte ich, Passanten anzutreffen, die ich nach Wasser und einem Schlafplatz fragen könnte, doch da hatte ich Pech. Trotz des schönen Wetters war keine Menschenseele auf der Straße unterwegs. Nicht einmal die obligatorischen Hundegassigeher!

Wasser konnte ich zum Glück auf einer öffentlichen Toilette auffüllen, aber mit einem Schlafplatz sah es schlecht aus.

Ich radelte weiter über Mourenx nach Os. Dort würde ich endlich fündig. An einer Sportanlage gab es einen Picknickplatz. Allerdings war niemand da, den ich hätte fragen können und es wurde bereits dunkel. Ich ging das Risiko ein und baute mein Zelt auf. Fast 70 Kilometer habe ich heute zurückgelegt! Dafür wird es morgen leichter.

25. und 26. April, Etappen von Molieet-Maa über Bayonne nach Hastingues

Von meinem provisorischem Schlafplatz bei Moliets-et-Maa startete ich gegen 10:30 bei sehr nassem Wetter auf die nächste Etappe. Ich war kaum eine halbe Stunde unterwegs, da goss es auch schon wieder wie aus Kannen.

Das blieb so bis etwa 8 Kilometer vor Capbreton. Den ersten Platten am Anhänger hatte ich auch noch. Gut, dass ich den Ersatzschlauch einsatzbereit hatte. Da dauerte es nur wenige Minuten bis ich weiterfahren konnte.

Mein Plan für heute war es, irgendwo zwischen Ondres und Tarnos einen Zeltplatz zu finden, doch das stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Die Picknickplätze lagen entweder zu dicht an einer Straße, waren noch zu stark frequentiert oder das Zelten war dort verboten.

So kam es, dass ich noch durch Bayonne fuhr und etwa 16 Kilometer dahinter einen schönen Platz am See bei Lahonce fand.

26. April 2023

Obwohl ich am Wasser gezeltet hatte, war mein Zelt  heute früh erstaunlich trocken. Kein Kondenswasser. Ich startete um 10:09, ließ mir Zeit, denn die heutige Strecke sollte nur kurz ausfallen. Zwischen Hastingues und Peyeorade gab es nämlich einen sehr günstigen Zeltplatz, von dem ich hoffte, dass er erstens geöffnet hatte und zweitens der Preis nicht erhöht worden war. 2020, als ich die Strecke aus der Gegenrichtung befuhr, nächtigte dort auch schon.

Und ja, ich hatte Glück! Platz, Strom und Dusche für unschlagbare 4,25 €, das ist nur wenig mehr, als ich irgendwo für einen Kaffee zahlen müsste!