So, heute gibt es auf meinem Blog eine Rückmeldung nach der ersten Woche hier in Spanien. Die Reise war extrem anstrengend, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Die kleine Finca liegt sehr schön, etwa… Mehr
28. April 2023, Etappe von Os nach Morlaàs
Es gab keinerlei Probleme mit meinem Schlafplatz und ich brach nach einer ruhigen Nacht um 09:00 auf. Die heutige Etappe war meine vorerst letzte als Radwanderin. Nach 5 Jahren, wovon die letzten beiden Jahre die schwierigsten waren, wollte ich in den nächsten Tagen mein Fahrrad und alles andere verkaufen. Eine weitere große Tour mit mehreren tausend Kilometern hätte dieses Equipment nicht überstanden.
Die 4 Monate in Spanien sind eine willkommene Auszeit vom Radwandern und dem nomadischen Leben. Ich werde sie aber auch nutzen, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Wie es dann ab September weiter geht, darüber zerbreche ich mir jetzt noch nicht den Kopf. Entscheidend sind die Finanzen. Kann ich mir ein E-Bike leisten? Hochwertige Ausrüstung, die leicht ist und wenig Platz wegnimmt? Oder einen Pilgerwagen, sollte ich mich dazu entschlossen, die nächsten Touren zu wandern? Und nein, ein weiterer Winter im Zelt steht nicht auf meiner Agenda! Also sollte ich vielleicht auch schon wissen, wo ich im kommenden Winter eine adäquate Unterkunft bekomme.
Nun zur Etappe: Weil ich gestern mehr als 70 Kilometer gefahren bin und auch die schlimmsten Steigungen bewältigt habe, konnte ich es heute etwas entspannter angehen. Bis Pau waren es noch 27 Kilometer. Von da aus hatte ich etwa 14 Kilometer bis Morlaàs zu meinen Gastgebern. Die letzten beiden Kilometer hatten es aber nochmal in sich.
Der Radweg verlief teils an Straßen entlang, das meiste fuhr ich aber auf autofreien Passagen entlang der Ousse und dem Le Gave der Pau.
Ich erreichte Pau zwei Stunden früher als gedacht, was mir Zeit gab, einige Fotos zu knipsen. Leider ist die Stadt nicht sehr fahrradfreundlich und der Autoverkehr machte eine Besichtigung unangenehm.
Gegen 15 Uhr fuhr ich quer durch die Innenstadt und passierte das Gewerbegebiet um nach Morlaàs zu gelangen. Leider gab es nur die Schnellstraße mit nur einem schmalen Seitenstreifen. Zudem ging es ordentlich in Serpentinen bergauf. Bei 28 Grad und Sonne pur musste ich oft auf dem Grünstreifen ausweichen zum Verschnaufen. Aber auch das schaffte ich und kam um 16:00 in Morlaàs an. Sophie holte mich an der Kirche ab
Mein Zelt baute ich im Garten auf, genoss eine Dusche und wir setzten uns anschließend zusammen, um über meine Pläne zu reden. Dank ihrer Hilfe und die ihres Mannes Philip kann ich hier einige Tage bleiben, meine Sachen auch notfalls lagern, sofern sie noch nicht verkauft sind, wenn ich spätestens am Freitag nach Alicante aufbreche. Außerdem muss ich noch auf die Lieferung des Laptops warten. Wegen des Wochenendes und dem Feiertag wird das wohl erst Dienstag der Fall sein.
27. April 2023, Etappen von Hastingues nach Os
Ich ließ mir heute morgen Zeit mit dem Packen, da ich keine lange Etappe geplant hatte. Die Route würde teils über den V 81 und teils über kleine Straßen führen. Der Radweg kommt erst in Bellocq wieder aus den Bergen runter zum Fluss.
Mit Sonnenschein pur und angekündigten 27 Grad bekam ich frühsommerliches Wetter dazu geliefert. Meine Kleidung wie auch Schlafsack und alles andere war auf Winter ausgelegt. Ich würde also ganz schön ins Schwitzen kommen, zumal mich heute auch viele Anstiege erwarteten. Immerhin ging es zum Teil durch die Ausläufer der Pyrenäen.
Bis Orthez jedoch überforderten die Steigungen mich nicht. Aber ich musste viele Pausen einlegen. Vom See aus wollte ich noch bis Marlasq fahren und an einem weiteren See zelten. Da es gerade erst 16:00 war, entschied ich mich um. Je näher ich heute an Pau herankam, desto besser für die morgige Etappe. Also radelte ich weiter.
Nun wurden die Hügel hier zunehmend höher und steiler. Ich hatte ganz schön zu kämpfen. Die Sonne knallte auf mich herab und mein Wasser ging zur Neige, aber hier gab es absolut nichts. Keine Wohnhäuser, keine Bauernhöfe. Nur Felder, Wiesen und Wald. Der nächste Ort war Lagor.
Da der Radweg zwei große Schleifen durch noch steilere Hügel drehte und erst hinter Lagor zurück auf meine Route kam, nahm ich die Abkürzung, die Komoot mir vorschlug. Kürzer war sie tatsächlich aber die Höhenmeter … Heilige Scheiße!
Nach den vorherigen Steigungen und der ungewohnten Wärme war ich bereits fix und alle. Die 1240 Meter nach Lagor hoch, mit einer Steigung von 12%, bewältigte ich in vier Etappen. Den Anhänger koppelte ich zuvor ab. Fahrrad hochschieben, kurz verschnaufen, Anhänger nachholen, verschnaufen. Das Ganze vier Mal!
In Lagor hoffte ich, Passanten anzutreffen, die ich nach Wasser und einem Schlafplatz fragen könnte, doch da hatte ich Pech. Trotz des schönen Wetters war keine Menschenseele auf der Straße unterwegs. Nicht einmal die obligatorischen Hundegassigeher!
Wasser konnte ich zum Glück auf einer öffentlichen Toilette auffüllen, aber mit einem Schlafplatz sah es schlecht aus.
Ich radelte weiter über Mourenx nach Os. Dort würde ich endlich fündig. An einer Sportanlage gab es einen Picknickplatz. Allerdings war niemand da, den ich hätte fragen können und es wurde bereits dunkel. Ich ging das Risiko ein und baute mein Zelt auf. Fast 70 Kilometer habe ich heute zurückgelegt! Dafür wird es morgen leichter.
25. und 26. April, Etappen von Molieet-Maa über Bayonne nach Hastingues
Von meinem provisorischem Schlafplatz bei Moliets-et-Maa startete ich gegen 10:30 bei sehr nassem Wetter auf die nächste Etappe. Ich war kaum eine halbe Stunde unterwegs, da goss es auch schon wieder wie aus Kannen.
Das blieb so bis etwa 8 Kilometer vor Capbreton. Den ersten Platten am Anhänger hatte ich auch noch. Gut, dass ich den Ersatzschlauch einsatzbereit hatte. Da dauerte es nur wenige Minuten bis ich weiterfahren konnte.
Mein Plan für heute war es, irgendwo zwischen Ondres und Tarnos einen Zeltplatz zu finden, doch das stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Die Picknickplätze lagen entweder zu dicht an einer Straße, waren noch zu stark frequentiert oder das Zelten war dort verboten.
So kam es, dass ich noch durch Bayonne fuhr und etwa 16 Kilometer dahinter einen schönen Platz am See bei Lahonce fand.
26. April 2023
Obwohl ich am Wasser gezeltet hatte, war mein Zelt heute früh erstaunlich trocken. Kein Kondenswasser. Ich startete um 10:09, ließ mir Zeit, denn die heutige Strecke sollte nur kurz ausfallen. Zwischen Hastingues und Peyeorade gab es nämlich einen sehr günstigen Zeltplatz, von dem ich hoffte, dass er erstens geöffnet hatte und zweitens der Preis nicht erhöht worden war. 2020, als ich die Strecke aus der Gegenrichtung befuhr, nächtigte dort auch schon.
Und ja, ich hatte Glück! Platz, Strom und Dusche für unschlagbare 4,25 €, das ist nur wenig mehr, als ich irgendwo für einen Kaffee zahlen müsste!
24. April, Etappe von Bias nach Moliets-et-Maa
Auch heute früh begrüßten mich grauer Himmel und viel Regen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit ohne einen Windzug war es nicht nur außen am Zelt nass. Auf der Innenseite der Plane hatte sich so viel Kondenswasser gebildet, dass es ins Innenzelt tropfte. Am Fußende war heute morgen eine richtige Pfütze! Schlafsack und Decke waren zwar nicht nass, aber klamm und feucht. Das ist kein Spaß, in der nächsten Nacht darin zu schlafen…
Länger bleiben konnte ich nicht, daher packte ich in einer Regenpause alles zusammen und brach um 12:00 auf. Die heutige Etappe sollte bis zu einem kleinen See bei Vielle gehen, etwa 40 Kilometer.
Erst einmal musste ich zurück zum Radweg. 7 Kilometer durch große Dünen. Richtig. Steigungen!
Aber auch die schaffte ich und radelte anschließend weiter auf der La Vélodyssée Richtung Bayonne. Es ging Kilometer durch Pinienwälder und Dünen. Überall blühte der Ginster.
Den See erreichte ich gegen 18:00, doch weder am Picknickplatz noch auf dem Stellplatz für Wohnmobile war das Zelten erlaubt. Ich radelte also weiter bis Léon und Moliets-et-Maa. Nirgends bot sich ein passender Schlafplatz. Als ich eine Dame mit ihrem Hund sah, die gerade aus der Siedlung kam, fragte ich sie und bekam das Angebot, in ihrem Garten zu zelten.
Um 20:00 kroch ich müde ins Zelt. Je nachdem, wie das Wetter morgen mitspielt, breche ich vermutlich so um 10:00 auf und fahre bis Ondres, einige Kilometer vor Bayonne.
21. und 22. April, Etappen von Le Petit Nice über Biscarrosse nach Gastes und Bias
So praktisch der Campingplatz in den Dünen auch gewesen war – die geplante Etappe bis Parentis-en-Born oder weiter hätte ich nie und nimmer gestern geschafft – so war er doch auch eine Ausgabe, die ich nicht einkalkuliert hatte. Und gerade am Wochenende sollte sich das Wetter verschlechtern. Zudem konnte ich hier nichts aufladen, denn der Platz war voll belegt, die Steckdosen im Waschraum ebenfalls, und über Nacht zumindest die Powerbank an den Strom zu hängen, wäre wegen der Diebstahlgefahr zu riskant gewesen.
Heute fuhr ich also die restlichen 40 Kilometer über Biscarrosse bis Parentis-en-Born und weiter nach Gastes, wo ich hoffte, am Hafen zelten zu können. Stattdessen traf ich in der Siedlung Sophie, die mir freundlicherweise einen Platz im Garten anbot. Perfekt.
Kaum, dass ich mein Zelt aufgebaut hatte, kam auch schon das erste der angekündigten Gewitter runter. Aufladen war aber auch heute nicht möglich, denn dazu hätte ich Handy und Powerbank im Haus lassen müssen. Was fange ich dann ohne alles den restlichen Abend mit mir an? Däumchen zu drehen liegt mir nicht. Der Laptop, den mir Freunde aus Deutschland schicken wollen, geht erst Samstag auf die Reise. Als Abholstation haben wir ein Relais in Pau genommen. Bayonne wäre zu früh gewesen. Bis Pau brauche ich vermutlich noch etwa eine Woche.
22. April, Etappe bis Bias zum Campingplatz
Nach einem kurzen Schauer am Morgen und einem gemütlichen Frühstück mit Sophie radelte ich wieder los. Ich hoffte, in Mimizan ein Café zu finden, wo ich aufladen könnte. Doch gleich das erste auf der Strecke war ein Reinfall. Nicht nur, dass zwei der Gäste an der Theke ganz ungeniert ihre Glimmstängel pafften, auch die Inhaberin qualmte wenig später drauflos. Schade um das Geld für den Kaffee, den ich zwar noch trank, aber nicht länger blieb. Zum großen gelben M wollte ich nicht, weil das dort einfach zu teuer ist. Im Ort selbst hatte um die Mittagszeit nichts geöffnet, daher beschloss ich, doch den Campingplatz in Bias anzufahren. Mit 8 € sehr günstig, wenn ich nicht schon vorher eine Nacht auf dem anderen Zeltplatz gebucht gehabt hätte. Wie ich morgen fahre, weiß ich noch nicht. Es sind viele Gewitter und Schauer angekündigt.
20. April, Etappe von Le Teich nach Le Petit Nice
Heute ging es mit einem Abstecher zur Dune du Pilat weiter auf dem Eurovelo 1 in Richtung Biscarrosse. Da hatte ich allerdings bei meiner Etappenplanung die Dünen nicht mit eingerechnet. Die anvisierten 62 Kilometer bis Parentis-en-Born würde ich bei diesen Steigungen nicht schaffen. Einer der von den Waldbränden betroffenen Campingplätze hatte jedoch wieder geöffnet. Mit 11 € war er auch günstig, daher verschob ich die restlichen 42 Kilometer auf morgen.