Nomadenupdate am 14. Februar 2023

Nach langanhaltender Kälte klettern die Temperaturen hier an der Loire zumindest tagsüber jetzt in den zweistelligen Bereich. Dazu gibt es viel Sonne, was das Leben im Zelt wesentlich angenehmer macht. Nachts bleibt es noch frostig, das soll sich ab Donnerstag aber ändern. Wie geplant breche ich morgen wieder auf. Mit der Arbeit an meinen aktuellen Schreibprojekten bin ich leider nicht so weit gekommen, wie ich es mir erhofft hatte. Unter den momentan gegebenen Umständen ist es eben nicht so leicht, kreativ zu sein und im Flow zu bleiben. Mein Romanprojekt habe ich daher auf März geschoben und mich um die Überarbeitung eines Kurzromans gekümmert. Mein zuletzt erschienenes Buch bekam zwar gute Rezensionen, verkauft sich aber nur mäßig. Das liegt sicher zum Teil am Thema, aber auch daran, dass ich es – eben wegen des speziellen Themas – ins KU gesetzt habe. Was Amazon da noch an Autoren auszahlt, ist eher jämmerlich. Der Februar wie also mit nur geringen Tantiemen enden.

Die Auftragslage im Mediendesign sieht weiterhin schlecht aus, keine Aufträge in Sicht. Ich bräuchte Werbematerial, dass ich verteilen kann – Flyer und Visitenkarten. Kostet Geld, was ich nicht habe. Auch meine künstlerische Tätigkeit – malen – ist völlig zum Erliegen gekommen. Zwar male und zeichne ich seit 20 Jahren digital – mit einem Grafiktablett – aber auch das ist im Zelt kaum umzusetzen. Ich würde beispielsweise gerne wieder Postkartenmotive in Aquarell malen und diese dann verkaufen oder versteigern. Auf meinen Radreisen habe ich ja wirklich genug schöne Fotos geschossen, die Auswahl wäre also riesig.

Zeit und Geld sind die zwei Dinge, die mir aktuell fehlen, um wieder auf die Beine zu kommen. Vor allem Geld, denn ohne längere Aufenthalte irgendwo geht eben gar nichts. Zeit für meine Projekte muss ich mir buchstäblich erkaufen. Notunterkünfte in den Kommunen sind im Winter entweder ausgebucht oder gar nicht erst vorhanden. Überall da, wo ich bisher länger war, habe ich bei den Gemeinden nachgefragt, mich auf Listen setzen lassen etc. Nichts. Nada. Niente. Der Winter ist immer eine schwere Zeit, Durststrecken in der Selbstständigkeit normal und ich bin ein ziemlich zähes Kraut, aber derzeit fällt es mir schon sehr schwer, mir meinen Optimismus noch zu bewahren.

Es gäbe noch einen Campingplatz – mit 6 Euro pro Person ohne Strom sogar recht günstig – den ich ab Saumur anfahren könnte, aber auch für den fehlt momentan das Geld. Auf meinem Konto befinden sich noch sagenhafte 19 Euro.

Update am 05. Februar 2023

Der Januar ist herum und der Februar bringt hier im Loire Tal , trotz kaltem Winterwetter, allmählich eine Ahnung von Frühling heran. Mein Budget hat es mir erlaubt, bis zum 15. Februar noch auf diesem Campingplatz zu bleiben, länger ist nicht drin. Ende Januar habe ich einen Kurzroman veröffentlicht, der sich ganz gut verkauft. Die Tantiemen kommen aber erst Ende März. Das bedeutet, gerade der Februar wird finanziell noch mal sehr knapp. Nachdem ich den Campingplatz und die üblichen Rechnungen bezahlt und zudem noch meine Trockenvorräte aufgestockt habe, verbleiben gerade mal noch knapp 30 € auf meinem Konto für den gesamten Monat. Das reicht natürlich weder für Essen noch Abstecher in Bars und Cafés, sobald ich wieder unterwegs bin.

Gestern habe ich hier eine Frau getroffen, die sich für meine Dienstleistungen als Mediengestalterin interessiert hat. Ich habe ihr heute meine Preisliste geschickt. Ob sich da ein Auftrag in naher Zukunft ergibt, weiß ich nicht. Zu hoffen wäre es. Angesichts drastisch gestiegener Papierpreise und Druckkosten wird es noch schwerer sein, wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen. Ohne eigenes Werbematerial in gedruckter Form ist es extrem schwierig, neue Kunden zu akquirieren, zumal ich bislang vorwiegend deutsche Kunden hatte. Es ausschließlich über Onlinemarketing zu versuchen, ist nach meiner bisherigen Erfahrung wenig erfolgversprechend.

Diverse Portale für Designer sind nicht zu empfehlen, weil dort das billigste Angebot den Zuschlag bekommt. Geiz ist Geil, das gilt leider auch fürs Mediendesign. Am besten gleich umsonst. Die Erfahrung habe ich 2021 im September machen müssen, nachdem ich meine Preise für Buchcoverdesign um 20 € angehoben hatte. Zuvor blieb vom Verdienst kaum etwas übrig, denn Software und andere Kosten wollen ja davon bezahlt werden. 100 € für ein individuelles Buchcover zum Beispiel schien dann wohl für meine Kunden zu teuer zu sein denn sie sprangen sang- und klanglos ab. Nun ist das Coverdesign ohnehin nur ein kleiner Teil meiner Dienstleistungen, dennoch fehlen diese Einnahmen jetzt. Den letzten Auftrag hatte ich im April 2022. Nicht sehr ermutigend. Aufgeben kommt trotzdem nicht in Frage. Wer mich also unterstützen will, kann das gerne auch tun, indem er meine Webseite weiterempfiehlt! Natürlich gilt das auch für meine Bücher.

Besucht doch mal meine Autorenwebseite! Über PayPal oder meinem Gofundmepool könnt ihr mich auch mit Spenden unterstützen.

Seit dem 18. Januar 2023: Campingplatz in Nouan-sur-Loire

Dank einer Spende – ganz lieben Dank, Susanne – konnte ich diesen Campingplatz bis zum 28. Januar bezahlen. Mit den Tantiemen, die am 30. Januar auf mein Konto komme, auch noch bis Mitte Februar. Kriege ich das Geld für weitere Tage nicht zusammen, bleibt es bei dem Plan mit Spanien. Falls ich aber bis mindestens März hier bleiben kann – angesichts der angekündigten winterlichen Wetterverhältnisse bis weit in den Februar hinein sicher besser – fahre ich im März zwar wie geplant ab Saumur runter an die Atlantikküste nach Rochefort, bleibe aber dann dort auch so lange wie möglich auf dem günstigeren Campingplatz dort. Jede zusätzlich Woche, die ich stationär bleiben kann, bringt mir genug Zeit zum Schreiben, denn neue Kunden für Designaufträge zu akquirieren, dafür fehlen mir derzeit die finanziellen Mittel. Dieses Standbein muss ich komplett neu aufbauen.

Ich werde also in diesem Jahr doch touren, aber in langsamen Tempo und mit möglichst vielen Aufenthalten zwischendurch. Im Sommer haben dann auch wieder die Touristenbüros geöffnet, wo ich dann Werbung für meine Dienstleistungen machen kann. Auf den Campingplätzen natürlich auch. Zwar habe ich auf meiner letztjährigen Tour in Deutschland reichlich Visitenkarten verteilt, aber gebracht hat es leider nichts.

Ich bin also weiterhin auf Unterstützung angewiesen. Neben Spenden dürfen das gerne auch Care-Pakete sein! Mit Lebensmitteln sieht es gerade nämlich schlecht aus. Die Vorräte dürften etwa Mittwoch aufgebraucht sein und das Geld ist komplett für den Platz hier draufgegangen.

Etappe am 14. Januar von Saint-Gondon nach Sully-sur-Loire

Der Schlafplatz gestern: Ein Picknickplatz in Saint-Gondon

Die Nacht verlief ruhig und ich brach um 9:30 nach einer Tasse Kaffee wieder auf. Frühstücken wollte ich in einem Cafe in Sully-sur-Loire, da ich auf dem Campingplatz erst ab 16:00 einchecken konnte. Die heutige Etappe betrug nur knapp 18 Kilometer, da konnte ich mir Zeit lassen. Zwar blieb es trocken, doch der Wind legte kräftig zu. Je nachdem, wie der Radwanderweg verlief, blies der Wind von der Seite oder von vorne. Bis Lion-en-Sullias radelte ich entlang der Verbindungsstraße, weil am Radweg überall Treibjagten stattfanden. Ich hatte wirklich keine Lust, das Opfer von so einem schießwütigen Jäger zu werden. Außerdem kann es bei Treibjagten auch passieren, dass das in Panik versetzte Wild einem direkt vor die Füße oder ins Rad läuft. Da der Eurovelo 6 auch noch einen großen Umweg beschrieb, zudem bergauf, sparte ich auf der Straße Kilometer und Zeit, denn der Wind war echt unangenehm und bremste mich aus.

In Lion-en-Sullias stoppe ich kurz an einer Bäckerei und kaufte ein Croissant als Wegzehrung. Anschließend ging es weiter. Nun verlief der Radweg auf einem Damm entlang der Loire bis zum Etappenziel: Sully-sur-Loire. Es ging am Schloss vorbei – im Winter nicht geöffnet – bis zu einer Bäckerei mit angeschlossenem Kaffee in der Ortsmitte. Strom gab es auch ein zwei Tischen, da konnte ich es mir gemütlich machen, bis es Zeit war, zum Campingplatz zu fahren. Der befand sich auf der anderen Seite der Loire.

Ich gönnte mir einen großen Milchkaffee und dazu ein Mandelbrioche, dass so groß war, dass ich später auch noch was davon haben würde! Gute zwei Stunden blieb ich im Café und nutzte die Zeit, um am aktuellen Manuskript zu arbeiten.

Schließlich brach ich wieder auf und erreichte den Campingplatz, als die Rezeption gerade öffnete. Der junge Mann, der mich eincheckte staunte nicht schlecht, als er sah, dass ich mit Fahrrad und Zelt unterwegs war! Ich bekam sogar einen kleinen Rabatt. Danach hieß es Zelt aufbauen, bevor der Regen einsetzte und danach duschte ich erstmal ausgiebig und so heiß, wie ich es gerade noch vertrug. Zurück im Zelt kuschelte ich mich in einen warmen Hoodie – Fön hatte ich ja keinen – krabbelte in den Schlafsack und machte mir eine Suppe heiß. Dazu gab es wie immer ein frisches Baguette. Morgen soll das Wetter etwas besser sein, aber ich werde dennoch eine kleinere Etappe von etwa 36 Kilometern fahren und auf einem Picknickplatz bei Sandillon zelten, auf dem ich auch im April schon genächtigt hatte. Dienstag ist ebenfalls wildzelten angesagt und am Mittwoch habe ich wieder einen Campingplatz.